Covid-19 – Zweite Welle (?)

Mitte April bis Ende Juni hatten wir registrierte Neuinfektionen im 2-stelligen Bereich. Jetzt sind Werte zwischen 200-300 schon fast „normal“. Ist das die zweite Welle? Gibt es Grund zur Beunruhigung?

Zuerst ein kleiner Ländervergleich:

Wie man sieht steigen die Zahlen auch in Deutschland, Schweiz, Italien und UK. Besonders stark in Kroatien und Spanien. Schweden hatte einen guten Start aber seinen Höhepunkt als wir bereits 2-stellig waren. Bemerkenswert der Verlauf in den USA.

Tatsache aber ist, dass die Neuinfektionen vor allem Jüngere betreffen. Das Durchschnittsalter liegt dzt. bei rd 32 Jahren. Das erklärt auch (neben besseren Behandlungsmethoden), warum der Anstieg in den Spitälern kaum Auswirkung zeigt:

Die Gefahr einer Überforderung des Gesundheitssystems ist dzt. eher unwahrscheinlich. 

Was derzeit abläuft ist schnell erklärt. Vor allem Jugendliche verhalten sich in der Freizeit jetzt sorgloser als vor ein paar Monaten (Wer kann es ihnen auch verübeln). Über Familien wird das Virus – meist unbemerkt – weiterverbreitet. Die Urlaubsheimkehrer sind dabei nur ein Teil des Problems (Ca 25-27%).  

Wichtig ist, dass die Behörden mit dem Containment nicht überfordert werden. Denn nur wenn die potentiellen „Spreader“ rechtzeitig in Quarantäne kommen, bleibt der R-Faktor deutlich unter 2 und eine unkontrollierte Ausbreitung wird verhindert. Wie viele Neuinfektionen unser Containment-System aushält, kann dzt. niemand sagen. Dass es gegenüber der Stopp-Corona-App noch immer große Skepsis gibt, ist dabei auch nicht hilfreich.

Die Anstieg der Neuinfektionen hat aber negative Auswirkungen auf die Wirtschaft. Wir erinnern uns: In St.Wolfgang haben sich 50 Praktikanten bei Partys angesteckt. Das Ganze wurde medial hochgespielt und als Folge davon kam es zu Stornierungen. Eine Hotelbesitzerin sagte im Interview: „Die Saison kannst jetzt vergessen“.

Sollten die Neuinfektionen also weiter steigen, dann besteht die Gefahr, dass auch die Nachbarländer wieder Einreisebeschränkungen über Österreich verhängen. Was das dann für den Wintertourismus bedeutet kann man sich leicht ausmalen.

Um die eingangs gestellten Fragen zu beantworten. Die zweite Welle ist in Österreich noch nicht angekommen. Erst wenn der R-Faktor über 2 liegt und z.B. abendliche Ausgangsbeschränkungen verhängt werden (müssen) um die Partylaunen einzudämmen, dann kann man von einer zweiten Welle sprechen.

Was mich wirklich beunruhigt:   

• Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie. Sobald die Aktionen auslaufen, wird eine Pleitewelle anrollen.
• Das Versagen der lokalen Behörden, wenn es darum geht verständliche und bundesweit einheitliche Verordnungen zu erlassen.
• Das Versagen auf EU-Ebene. Es gibt z.B. keine einheitlichen Richtlinien für Ampelsysteme und deren Konsequenzen. Die Einreisebestimmungen sind daher ein einziger Fleckerlteppich.

Hoffnung:

Es gibt einen tollen Youtube-Beitrag unter dem Titel „Corona im Herbst / Ändern Schnelltests alles?“

Ab 14:43 verweist die Moderatorin auf billige Schnelltests. Die haben zwar eine niedrige Trefferquote, aber sie zeigen die Personen mit einer hohen Viruslast mit hoher Sicherheit an. Und genau diese Personen sind für die anderen „gefährlich“. Es erscheint daher sinnvoll, diese billigen Tests z.B. in Schulen einzusetzen. Die Schüler, wo der Test positiv ausfällt, werden sofort nach Hause geschickt und müssen sich einem PCR-Test unterziehen.

„last but not least„:

Bisher ist in unser Familie alles gut gegangen. Erfreulicherweise konnten fast alle Treffen im Freien stattfinden. Aber jetzt kommt bald der Herbst und wir sollten nicht ignorieren, dass das Virus immer noch da ist. Es wird von jenen verbreitet, die es selbst (noch) nicht spüren! Die Ansteckung erfolgt nicht nur über Tröpfchen (Husten/Schnupfen) sondern auch über Aerosole (Sprechen/Singen). Daher sind Ansammlungen in geschlossenen Räumen – so wie zu Ostern – noch immer ein unkalkulierbares Risiko.

Wünsch Euch einen schönen Wochenbeginn!

Liebe Grüße

Karl