Ich zahl keine Haushaltsabgabe…

…das kann man in letzter Zeit immer wieder hören. Die Argumentation geht dabei ungefähr so: Für Musik hab ich Spotify, für Filme Netflix / Disney+ … wozu dann noch extra für den ORF zahlen? Für die x-te Wiederholung von „Malcom mittendrinn“? Der ORF soll auch eine Paywall einführen, dann muss er (endlich) sparsam mit dem Geld umgehen!

Alle die so oder so ähnlich argumentieren übersehen dabei eine „Kleinigkeit“. Der ORF erreicht mit seinen Nachrichtensendungen ein Millionenpublikum. Daher waren die Politiker immer schon sehr interessiert auf die Programmgestaltung in ihrem Sinne Einfluss zu nehmen. In den kürzlich publik gewordenen Chats vom ehrenwerten H.C. kann man nachlesen, dass ÖVP+FPÖ fix vereinbart hatten, den ORF aus dem Budget zu finanzieren. D.h. die FPÖ hat vor die „Zwangsabgabe“ abzuschaffen, aber dafür zahlen wir alle den ORF dann aus Steuermitteln. D.h. statt der aus linken Tasche nehmen sie uns das Geld dann aus der Rechten. Nur mit einem „kleinen“ Unterschied: mit jeder Budgeterstellung kann die Regierung dann Druck auf den ORF ausüben, und eine regierungsfreundliche Berichterstattung erzwingen. Geldmäßig ändert sich für uns alle aber praktisch gar nichts. Die FPÖ kann dann zwar sagen sie haben ihr Versprechen (Wegfall der „Zwangsgebühr“) eingehalten, aber man muss schon ziemlich deppert sein, wenn man auf deren Schmäh hereinfällt… sorry.

Dass der ORF vielleicht doch einmal privatisiert wird könnt ihr vergessen. Einen privaten Sender kann man dann nur noch per Inserate ködern, siehe Fellner-TV.

Also was bleibt: 15 EUR pro Monat entsprechen 0,50 Cent pro Tag. Die zahl ich gerne für halbwegs objektive Infos. Z.B. Ö1-Journale. Und ich zahl sie auch deswegen gerne, damit andere auch weiterhin einen werbefreien Zugang zu In- und Auslandsnachrichten haben. Das ist gut für die Demokratie, und im Zeitalter von Fake-News stehen die seriösen Medien eh schon auf fast verlorenen Posten.

Bin aber gerne bereit zu lernen, wie man kostengünstig halbwegs objektive Nachrichten unter ein breites Publikum bringen kann. 

Beste Grüße

Karl